Plein sud

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Sam fährt in Richtung Süden. In seinem Auto sitzen drei anstrengende Mitfahrer: Léa, ihr ständig filmender Bruder Matthieu und der schöne Jérémie. Die drei Jugendlichen – auf dem Höhepunkt ihrer Adoleszenz – bringen den in sich gekehrten Mann aus der Ruhe. Parallel erzählt der Film die Geschichte zweier Kinder, die dem Wahnsinn ihrer alkoholkranken Mutter ausgesetzt sind und deren Vater sich erschießt. Nach und nach bekommen wir eine Idee von Sam’s Verzweiflung, die sich in der Begegnung mit den Jugendlichen zu spiegeln scheint … Sam beschließt, die drei an einer Bushaltestelle abzusetzen. Der Weg nach Süden kann ihn jetzt überall hinführen: in eine unermessliche Liebe, an den nächsten Baum oder zur Abrechnung mit seiner Mutter nach Spanien.
PLEIN SUD, Sébastien Lifshitzs erster Film seit WILD SIDE (2004), ist ein Road-Movie im klassischen Sinn. Im Mittelpunkt steht ein schweigsamer junger Mann, der unterwegs ist, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Auf seinem Weg begegnet er Menschen, die auf der Flucht sind und die ihn von seinem Plan abbringen. Das Durchfahren der Landschaft, die Gesten und Blicke, die Ruhelosigkeit ersetzen die Psychologie, die Auseinandersetzung mit den starren Lebensverhältnissen. Die lichtdurchflutete Landschaft Südfrankreichs, die erotische Atmosphäre, die Leichtigkeit des Sommers lenken die Reisenden von ihren dunklen Geheimnissen ab.
Sébastien Lifshitz: „Der Film spielt mit den Codes des Western. Im Mittelpunkt steht ein schweigsamer Held, der auf Rache sinnt. Ist es eine gute Sache, die er verfolgt? Wahrscheinlich nicht. Je länger die Reise andauert, desto stärker wird er von seinen Erinnerungen getrieben. Sie treiben ihn immer stärker in eine Ecke und offenbaren uns, woher er kommt, wohin er geht und was er tun wird. Genau wie im Western ist Sam ein Verlierer, ein Drifter, ein Mann, der an seinem Leben zerbrochen ist.“
»Für die Schönheit und Ehrlichkeit seiner Geschichte sowie die einfühlsame Darstellung seiner Charaktere« in dem Film WILD SIDE wurde Regisseur Sébastien Lifshitz 2004 bereits mit dem TEDDY AWARD für den BESTEN SPIELFILM ausgezeichnet.

Details

  • Länge

    90 min
  • Land

    Frankreich
  • Vorführungsjahr

    2010
  • Herstellungsjahr

    2009
  • Regie

    Sébastien Lifshitz
  • Mitwirkende

    Yannick Renier, Léa Seydoux, Nicole Garcia, Théo Frilet, Pierre Périer
  • Produktionsfirma

    Ad Vitam
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Spielfilm

Biografie Sébastien Lifshitz

Geboren 1968 in Paris, Frankreich. Er studierte Kunstgeschichte und wandte sich zunächst der Welt der zeitgenössischen Kunst, dann dem Film zu. Mit seinem Spielfilmdebüt, der Coming-out-Geschichte Presque rien gelang ihm 2000 ein internationaler Kinoerfolg. Sein erster abendfüllender Dokumentarfilm, La traversée, feierte in der Sektion Directors’ Fortnight in Cannes Premiere. Er war bereits dreimal zu Gast im Panorama der Berlinale: Für den Spielfilm Wild Side erhielt er 2004 den Teddy Award, 2010 zeigte er Plein sud und 2013 den Dokumentarfilm Bambi.

Filmografie Sébastien Lifshitz

1994 Il Faut Que Je L‘Aime | 1995 Claire Denis, La Vagabonde | 1998 Les Corps Ouverts | 1999 Les Terres Froides | 2000 Presque Rien | 2002 La Traversee | 2012 Les Invisibles | 2020 Petite Fille