Pierrot Lunaire

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1912 bat die Schauspielerin Albertine Zehmke den Komponisten Arnold Schönberg, einen Teil des Gedichtzyklus Pierrot Lunaire, verfasst von Albert Giraud, zu vertonen: Schönberg arrangierte 21 der ca. 50 Gedichte zu einer Komposition für fünf Musiker und eine Sängerin. Es wurde eines seiner innovativsten Musiktheaterstücke. 2011 bat der Dirigent Premil Petroviç den Filmemacher Bruce LaBruce, Pierrot Lunaire mit Susanne Sachsse in der Hauptrolle zu inszenieren. Das Konzept dieser Bühnenversion beruht auf Schönbergs Idee des Cabarets: eine Traumwelt, erfüllt von „dekadentem Verlangen, Schuld, Angst und Rausch“ gespickt mit Horrorszenarien und ironischsatirischem Humor. 2013 holt LaBruce seinen Pierrot Lunaire auf die Straßen Berlins und verfilmt eine dunkle Geschichte der Sehnsucht, der Liebe und der Transgression. Der Soundtrack des Films ist Petroviçs Neuinterpretation von Schönbergs melodramatischem Musical, gesungen von Susanne Sachsse. Auf einer wahren Geschichte beruhend, ist LaBruces Pierrot Lunaire die angemessen radikale queercore-Version eines der innovativsten Stücke atonaler Musik.   „Während ich mir Schönebergs Musik anhörte, versuchte ich ein Konzept zu finden, dass gut zu der Stimmung der atonalen Musik passt und die Gedichte Girauds in einen zeitgenössischen Kontext übersetzt. Aus dem Gedanken- Dschungel meines Unterbewusstseins kam eine Geschichte hervor, die vor Jahrzehnten in Toronto passiert sein soll und die sowohl sonderbar als auch universell ist [...]: Eine junge Frau, die sich regelmäßig als Mann verkleidet, verliebt sich und verführt ein junges Mädchen, das keine Ahnung hat, dass ihr Liebhaber das gleiche Geschlecht hat. Als das Mädchen ihrem Vater den neuen Freund vorstellt, wird dieser skeptisch, deckt den Betrug auf und verbietet, dass die Liebenden sich wiedersehen. In zornigem Wahn, entwickelt der ‚Junge’ einen abenteuerlichen Plan, um dem Vater seiner Geliebten seine ‚Männlichkeit’ zu beweisen.“ (Bruce LaBruce)   Bruce LaBruce ist Filmemacher, Fotograf, Schriftsteller und Künstler, er lebt in Toronto und arbeitet weltweit.

Details

  • Länge

    50 min
  • Land

    Deutschland, Kanada
  • Vorführungsjahr

    2014
  • Herstellungsjahr

    2014
  • Regie

    Bruce LaBruce
  • Mitwirkende

    Susanne Sachsse
  • Produktionsfirma

    Jürgen Brüning Filmproduktion
  • Berlinale Sektion

    Forum
  • Berlinale Kategorie

    Spielfilm
  • Teddy Award Gewinner

    Teddy Jury Award

Biografie Bruce LaBruce

Geboren 1964 in Southampton, Kanada. Er besuchte die Filmschule in Toronto und studierte Filmtheorie an der York University. Sein Film Hustler White lief 1996 im Panorama und wurde sein erster internationaler Kinoerfolg. Er war mehrfach Gast der Berlinale, zuletzt 2014 im Forum Expanded mit Pierrot Lunaire, für den er den Teddy Award gewann. Er führte auch Regie bei zahlreichen Musikvideos und Theaterstücken, schreibt und fotografiert für internationale Magazine, Zeitungen und Webseiten. Als Künstler war er in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten.

Filmografie Bruce LaBruce

1987 Bruce and Pepper Wayne Gacy's Home Movies | 1987 Boy/Girl | 1988 I Know What It's Like to be Dead | 1991 Slam! | 1991 No Skin Off My Ass | 1994 Super 8 1/2 | 1996 Hustler White | 1998 Skin Flick | 2004 The Raspberry Reich | 2007 Otto | 2008 Give Piece of Ass a Chance | 2009 The Bad Breast | 2010 Weekend In Alphaville | 2010 L.A Zombie | 2012 Offing Jack | 2013 Defense de Fumer | 2013 Gerontophilia | 2017 Refugee's Welcome | 2017 Ulrike's Brain