Je suis Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach war eine schillernde Figur der Bohème der Zwanzigerjahre. Die begabte Schriftstellerin war lesbisch, drogensüchtig, Globetrotterin, von betörender Androgynität und, zum Leidwesen ihrer dominanten Nazi-verehrenden Mutter, Antifaschistin. DieBerliner Fotografin Marianne Breslauer bezeichnete sie als das schönste Wesen, das ihr je begegnet sei. Schwarzenbach starb jung, mit 34.Bis Ende der Achtzigerjahre vergessen, werden ihre Bücher seither wieder gedruckt und ihre Biografie rekonstruiert. Véronique Aubouy tut mehr, als Annemarie Schwarzenbach vor dem Vergessen zu retten. Sie holt sie in die Gegenwart. 16 junge Schauspieler und Schauspielerinnen agieren in wechselnden Rollen als Schwarzenbach und deren Freunde und Geliebte. Sie sind zunehmend fasziniert von der Sogwirkung dieser Figur. Das Oszillieren zwischen den Geschlechtern wird zu einem gemeinsamen Projekt. Was als Casting, in dem die jungen Schauspieler aufgefordertwerden, ihre Biografien an die der Schriftstellerin anzudocken, beginnt,endet als Beziehungsreigen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen.

Details

  • Länge

    85 min
  • Land

    Frankreich
  • Vorführungsjahr

    2015
  • Herstellungsjahr

    2015
  • Regie

    Véronique Aubouy
  • Mitwirkende

    Julia Perazzini, Nina Langensand, Megane Ferrat, Pauline Leprince-Ringuet, Valentin Jean, Stephen Loye
  • Produktionsfirma

    PARAISO PRODUCTION
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm

Biografie Véronique Aubouy

1961 in Paris geboren. Als Filmemacherin und Künstlerin lässt sie Literatur, Musik,
Performance, Fotografie und Videokunst in ihre Werke einfließen, in denen sich  Fiktion und Dokumentation häufig überschneiden. Seit 1993 Arbeit am  „Filmmarathon“ PROUST LU, einer filmischen Arbeit, die unterdessen 120 Stunden umfasst und in Teilen vielfach in Museen zu sehen war.

Filmografie Véronique Aubouy

1992 Le silence de l'été | 1993 Proust lu | 1993 Hamlet crossing a very little street | 1993 Treize figures de Sarah Beauchesne au 71 rue Blanche | 1994 Une femme au soleil | 1995 Pluies | 1998 La double vie des Précieuses ridicules | 1999 Transports de piano | 2000 Un musicien passe | 2001 Je ne suis pas un homme en colère | 2002 Les travaux de Luca Ronconi | 2004 Gilberto Zorio, Canoa | 2005 Dorothée Selz, l'art et la manière | 2006 Autoportrait d'Édouard Levé | 2006 Le Côte d'Édouard Levé | 2011 Hallâj, les mots de feu | 2013 Bernadette Lafont, une sacrée Bonne Femme | 2018 Albertine a disparu