Mammalia

Eine der vielen Stärken von Sebastian Mihăilescus verblüffendem Debüt ist, dass man nie weiß, wo es einen hinführt. Der Film ist in jeder Szene unvorhersehbar, überraschend. So ergeht es auch Camil, einem problembeladenen jungen Mann. Er fühlt sich herabgesetzt und unsicher gegenüber Frauen, vor allem gegenüber seiner Partnerin, die sich einer geheimen Gemeinschaft von Frauen anschließt, die in der Nähe eines Sees unheimliche Fruchtbarkeitsrituale durchführt. Doch der Film sperrt sich gegen eine Zusammenfassung. In der Tradition des Surrealismus arbeitet Mihăilescu mit freien Assoziationen, etwa wenn der Schatten von Camils Glatze auf dem nackten Körper seiner Partnerin einem riesigen Penis gleicht. Ein Traum oder Wunschdenken? Männlichkeit und Geschlechterrollen stehen in Mammalia immer auf dem Spiel und sind immer in der Krise. Der von Barbu Bălăşoiu auf plastischem 16 mm gedrehte Film bevorzugt feste Einstellungen mit Bewegungen innerhalb des Bildes, die Nutzung des Raums ist dabei immer sehr ausdrucksstark. Mammalias schräger Humor erinnert an Roy Andersson. Aber Rumänien hat in dieser Hinsicht seine eigene Tradition, die von Eugène Ionesco und dem Theater des Absurden.

Details

  • Länge

    88 min
  • Land

    Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2023
  • Herstellungsjahr

    2023
  • Regie

    Sebastian Mihăilescu
  • Mitwirkende

    István Téglás, Mălina Manovici, Denisa Nicolae, Steliana Bălăcianu, Rolando Matsangos, Mirela Crețan
  • Produktionsfirma

    microFILM, Extreme Emotions, Pandora Film
  • Berlinale Sektion

    Forum
  • Berlinale Kategorie

    Spielfilm