Três tigres tristes
São Paulo, in einer dystopischen, aber ziemlich gegenwärtigen Zukunft. Ein Virus geht um, das vor allem das Gehirn und die Fähigkeit zur Erinnerung angreift. Ein Staat, der seine Kolonial- und Diktaturgeschichte vergessen hat, wartet verzweifelt auf eine unbestimmte „Goldene Phase“. Drei queere junge Menschen lassen sich durch die von Pandemie und grassierendem Kapitalismus ausgelaugte Stadt treiben, erinnern sich gegenseitig an verstorbene Liebhaber, teilen Erfahrungen über HIV, holen sich Make-up-Tipps für maskierte Gesichter und treffen sich am Ende mit anderen gesellschaftlich Vergessenen zu einer Antiquitäten-Revue im Salon der Sängerin Mirta. In Gustavo Vinagres freundlich-surrealistischer Vermessung einer politisch verordneten Amnesie ist eine queere Zeit angebrochen, in der Erinnerungen nur überleben können, weil sie gemeinschaftlich geteilt und durch affektive Beziehungen übertragen werden. Wer gemeinsam ausschwärmt, kollidiert nicht. Und wer nicht über Leichen geht, um reich und privilegiert zu sterben, erlebt die Goldene Phase schon jetzt. In Três tigres tristes glitzern die gesellschaftlichen Ränder und werden von der Pandemie vergessen.
Details
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Länge
86 min -
Land
Brasilien -
Vorführungsjahr
2022 -
Herstellungsjahr
2022 -
Regie
Gustavo Vinagre -
Mitwirkende
Isabella Pereira, Jonata Vieira, Pedro Ribeiro -
Produktionsfirma
Carneiro Verde Films -
Berlinale Sektion
Forum -
Berlinale Kategorie
Spielfilm