Die Grube

Thermen waren zu römischer Zeit ein vitaler Raum öffentlichen Lebens. Die entgeltfrei zugänglichen Badeanstalten stellten einen Drehund Angelpunkt des sozialen Miteinanders dar. Am Goldstrand in Bulgarien hat in einer Therme, genannt „die Grube“, diese Tradition bis in die Gegenwart überlebt. Selbst im Winter, wenn bei fünf Grad über null das Wasser dampft, sitzen die Menschen im heißen Becken beieinander. Entspannt im Hier und Jetzt, hinter ihnen das Meer, eine unendliche Weite.
Was im ersten Moment wie ein verklärender Blick ins Paradies erscheint, ist in Wahrheit ein kluges Porträt der bulgarischen Gegenwart. Die anrührende Untersuchung eines Mikrokosmos, der für eine ganze Gesellschaft steht. Ein Menschenmosaik aus persönlichen und politischen Geschichten: Schwelende Konflikte und hitzige Diskussionen fügen sich zu einem vielfältigen Ganzen. In der Grube am Goldstrand treffen gegensätzliche Weltbilder und übergreifende Trends aufeinander, und über allem schwebt, selbst bei schönstem Wetter, die dunkle Wolke der Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche.

Details

  • Länge

    73 min
  • Land

    Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2019
  • Herstellungsjahr

    2019
  • Regie

    Hristiana Raykova
  • Mitwirkende

    Karl Gerhardt, Stephan Zwickirsch
  • Produktionsfirma

    Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
  • Berlinale Sektion

    Perspektive deutsches Kino
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm