Das war der Teddy Award 2013
Hier findet ihr alle Informationen, Interviews und Filmclips zu den diesjährigen Preisträgern, alle Galaclips, Interviews mit der Jury, sowie Interviews zu den wichtigsten Themen in diesem Jahr.
Best Feature Film: W imiĘ... (In the name of...) |
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Begründung:
Malgoska Szumowskas Film W IMIĘ... (IN THE NAME OF...) aus der Sektion Wettbewerb der Berlinale beweist wie man mit beeindruckend starken Bildern und einer zutiefst bewegenden, persönlichen Geschichte dem Vorurteil begegnen kann, dass Homosexualität und Religion unvereinbar wären.
Adam, ein katholischer Priester, der erst im Alter von 21 Jahren seine Berufung als Diener Gottes entdeckt hat, lebt in einem Dorf in der polnischen Provinz und hat dort vor allem mit schwer erziehbaren Heranwachsenden zu tun. Die eindeutigen Avancen von Ewa lehnt er mit den Worten ab, er sei schon vergeben. Doch es ist nicht nur dem Zölibat geschuldet, dass er ihre Leidenschaft nicht erwidert. Adam weiß, dass er Männer liebt und die Hinwendung zum Priesterberuf auch eine Flucht vor der eigenen Sexualität gewesen ist. Als er Łukasz begegnet, dem merkwürdigen, schweigsamen Sohn einer einfachen Landfamilie, fällt ihm die selbst gewählte Enthaltsamkeit immer schwerer. Mit ihrem bildgewaltigen, mit Symbolen aus der Passionsgeschichte aufgeladenen Film W IMIĘ... (IN THE NAME OF...) wagt sich Małgośka Szumowska an das weitgehend tabuisierte Thema der Homosexualität unter Priestern. Ein Film über die Verwirrung der Gefühle, Verdrängung und Einsamkeit – und die Möglichkeit, vielleicht doch zu sich selbst zu finden. |
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Best Documentary/Essay: Bambi |
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Begründung: In Form eines wunderschönen filmischen Frauen-Porträts zeichnet Regisseur Sébastien Lifshitz die von ständiger Veränderung geprägte Reise seiner Protagonistin nach und erobert dabei unsere Herzen in Sturm. Das kostbare Archivmaterial aus der Zeit vor den Emanzipationsbewegungen zeigt dem Publikum eindrucksvoll, dass BAMBI eine Inspiration für alle Generationen ist.
Bambi wurde 1935 in einem kleinen algerischen Dorf unter dem Namen Jean-Pierre Pruvot geboren. Schon als Kind zog sie sich vor den Erwartungen ihrer Großfamilie zurück und suchte nach einem Weg, die Frau zu werden, die sie innerlich schon immer war. Eine Vorstellung des berühmten Cabarets Carrousel de Paris in Algier ermutigte sie in den Fünfzigerjahren, in die französische Hauptstadt auszuwandern und dort auf den Music-Hall-Bühnen unter dem Künstlernamen BAMBI das ersehnte Leben zu führen. Eindrucksvoll sensibel dokumentieren Collagen von Fotos und Chansons, Archivbildern, Spielfilmauftritten, Super8-Szenen und eine Reise an die Orte ihrer Kindheit, Bambis befreiende Wandlung zu einer strahlenden transsexuellen Frau: ihre erste Liebe, die Freundschaft mit ihrer Künstlerkollegin Coccinelle, Experimente mit Hormonen, Rivalitäten und Skandale, ihr Weg zur Literatur - und die überraschende Begegnung mit der Liebe ihres Lebens. |
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Best Short Film: TA AV MIG (UNDRESS ME) |
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Begründung: Für die Darstellung einer starken Frau, die den Traditionen von Sexismus mit Stolz und Würde begegnet und für das pointierte und ehrliche Spiel seiner Hauptdarstellerin geht der Teddy Award für den besten Kurzfilm an TA AV MIG (UNDRESS ME).
TA AV MIG (UNDRESS ME): Es ist Nacht. Zwei begegnen sich, Mann und Frau. Über und vor allem ist die Anziehung zu spüren. Die Anziehung, die Lust zu küssen, die Lust auf mehr. Er streichelt sie, will sie küssen. "Du bist die erste, die größer ist als ich und eine tiefere Stimme hat als ich." – "Ich habe mich operieren lassen, vor drei Jahren." Ansicht und Blick werden sich abwechseln in dieser Nacht. Alle Lust sucht sich ihren Weg. Wer kreiert wen und was bleibt? |
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Special Jury Award: Concussion |
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Begründung: Da sich CONCUSSION bewusst einer moralischen Beurteilung verwehrt, gelingt es dem Film einerseits die Werte einer modernen Regenbogenfamilie hochzuhalten und anderseits deren Mitglieder von konventionellen Erwartungen zu befreien.
CONCUSSION: Abby ist 42, verheiratet, gut situiert, lesbisch, hat mit ihrer Frau zwei Kinder – ein echtes Familienidyll. Sie beginnt ein Renovierungsprojekt in der nahen Großstadt und verlässt schließlich nicht nur den aufgeräumten Vorort, sondern auch den vorgezeichneten Weg: Nachdem sie zweimal mit Prostituierten Sex gehabt hat, beginnt sie selbst für die vermutlich unwahrscheinlichste Zuhälterin der Filmgeschichte zu arbeiten - nur für Frauen, versteht sich. New New Queer Cinema: die Frauen werden älter, die Themen erwachsener, aufgeräumter. Oder eben gerade doch nicht? Stacie Passons erster langer Spielfilm wurde von Rose Troche produziert, der Regisseurin von GO FISH, einem lesbischen Klassiker des New Queer Cinema und TEDDY-Gewinner 1994. |
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Siegessäule Reader's Award/Else: W ImiĘ... (In The Name of...) |
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Begründung:
W IMIĘ... (IN THE NAME OF...), ein Film, der authentisch von einem Tabuthema erzählt und zugleich eine Aufforderung an die katholische Kirche, endlich zu ihren schwulen Priestern zu stehen. Adam, ein katholischer Priester, der erst im Alter von 21 Jahren seine Berufung als Diener Gottes entdeckt hat, lebt in einem Dorf in der polnischen Provinz und hat dort vor allem mit schwer erziehbaren Heranwachsenden zu tun. Die eindeutigen Avancen von Ewa lehnt er mit den Worten ab, er sei schon vergeben. Doch es ist nicht nur dem Zölibat geschuldet, dass er ihre Leidenschaft nicht erwidert. Adam weiß, dass er Männer liebt und die Hinwendung zum Priesterberuf auch eine Flucht vor der eigenen Sexualität gewesen ist. Als er Łukasz begegnet, dem merkwürdigen, schweigsamen Sohn einer einfachen Landfamilie, fällt ihm die selbst gewählte Enthaltsamkeit immer schwerer. Mit ihrem bildgewaltigen, mit Symbolen aus der Passionsgeschichte aufgeladenen Film W IMIĘ... (IN THE NAME OF...) wagt sich Małgośka Szumowska an das weitgehend tabuisierte Thema der Homosexualität unter Priestern. Ein Film über die Verwirrung der Gefühle, Verdrängung und Einsamkeit – und die Möglichkeit, vielleicht doch zu sich selbst zu finden. |
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Spezial Teddy Award 2013 - STEPS for the future |
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Der Special TEDDY AWARD geht in diesem Jahr an das südafrikanische Projekt „STEPS for the Future“. Mit diesem Sonderpreis, der vom TEDDY AWARD in Zusammenarbeit mit der Berliner Aids-Hilfe vergeben wird, zeichnen wir gemeinsam ein Filmprojekt aus, das sich in herausgehobener Weise für HIV Awareness einsetzt, und damit für Aufklärung und Bewusstmachung über die Infektionskrankheit in der Öffentlichkeit.
„STEPS for the Future“ engagiert sich für die Teilhabe von Menschen mit HIV an der Gesellschaft und tritt gegen Diskriminierung und Stigmatisierung ein. Diese Arbeit inspiriert, weil sie Betroffene kreativ und mit Lebensfreude aus der Isolation zurück in die Gesellschaft bringt und ihnen Mut und Hoffnung auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben gibt. |
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TEDDY AWARD 2013 - JURY
Benoit Arnulf |
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Benoît Arnulf ist Gründer des Nice LGBTI Film Festivals „D’un genre à l’autre“ und des Film Festivals „In&Out“ wo er als Künstlerischer Leiter für die Programmgestaltung verantwortlich ist. Er hat Geschichte und vergleichende Kulturwissenschaften studiert und setzt sich in verschiedenen Vereinen für die Rechte der LGBTI-Community ein. |
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Dilcia Barrera |
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Dilcia Barrera ist Programm-verantwortliche für das AFI Fest, dem jährlich stattfindenden Festival des American Film Institute, welches bestehende Filmgrößen, aber auch aufstrebende Newcomer jedes Jahr ehrt. Darüber hinaus arbeitet sie als Programmassistentin beim Philadelphia Film Festival und als Film-Sichterin für das Sundance Institute Documentary Film Program and Fund. Barrera arbeitete zuvor für das Sundance Film Festival, das Outfest Film Festival und das Los Angeles Film Festival. |
Gerjo Pérez Meliá |
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Gerjo Pérez Meliá ist Direktor des International Lesbian, Gay and Transexual Film Festival von Madrid, dem „LesGaiCineMad”. Er ist einer der Gründer des CineLGBTI Networks, eines großen kulturellen Kooperationsnetzwerks, welches durch seine kooperierenden Festivals über 40 Latein-Amerikanische Städte in 17 Ländern miteinander verbindet. Meliá war Jurymitglied bei mehreren internationalen Film Festivals und hielt sowohl in Spanien als auch in Latein-Amerika verschiedenste Kurse, Konferenzen und Seminare ab. |
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Johanna Hakanen |
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Johanna Hakanen arbeitet für das Finnische LGBTI Film Festival “Vinokino”, Finnlands einziges Festival, welches sich ausschließlich Filmen zur Thematik Gender und Sexualität widmet. Sie ist dort seit 2006 für das Programm verantwortlich. 2013 besteht das Festival „Vinokino“ bereits sein 22 Jahren. Hakanen organisiert darüber hinaus auch das Programm für die Filmveranstaltungen der Helsinki Pride. Die Finnin studierte Wirtschafts- und Kulturmanagement und arbeitet neben ihren Festivaltätigkeiten als freie Producerin. |
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Katja Briesemeister |
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Katja Briesemeister zeichnet seit 2009 als Programmgestalterin bei dem International Queer Film Festival „Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival” verantwortlich. Nach ihrem Master in Sozialwissenschaften studierte sie Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film. Katja Briesemeister wohnt und lebt in Hamburg. |
Ljosha Chashchyn |
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Ljosha Chashchyn war 2006 Assistent des Festival Direktors und Koordinator für Auslandspresse innerhalb des”Molodist-Festivals”. 2007 wurde er Organisator von „Sunny Bunny”, der queeren Filmsektion des Festivals und gleichzeitig dem größten kulturellen LGBT Event der Ukraine. Neben der Arbeit bei TV Produktionen steckt er derzeit in den Vorbereitungen zum „Sunny Bunny 2013” (19.-27. Oktober in Kiew). |
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Martha Arredondo |
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Martha Arredondo ist Mitglied des Organisationskommitees des LGBT Film Festivals der Dominikanischen Republik - „The Santo Domingo’s OutFest”. Darüber hinaus arbeitet sie als Filmkritikerin bei Radiosendungen und schreibt für das einzige Kinomagazin der Dominikanischen Republik, dem FILMMAKER Magazin. Arredondo nimmt immer wieder an verschiedenen Festivals als Jurymitglied teil, so u.a. letztes Jahr am LGBT Film Festival in Madrid und an Kurzfilmfestivals in der Dominikanischen Republik. |
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Pavel Cortes |
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Pavel Cortes ist Direktor und Programmverantwortlicher des ersten queeren Programms und Preisverleihung innerhalb des Guadalajara International Film Festivals in México, dem „Premio Maguey”. Ein Studium der Audio Visuellen Medien bereits abgeschlossen > das klingt etwas unrund - arbeitet er gerade an seinem Master in Filmwissenschaften mit dem Schwerpunkt Drehbuch. In den letzten sieben Jahren war er international erfolgreich als Produzent und Regisseur von Independent Dokumentationen tätig. |
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Sophie Shu-Yi Lin |
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Sophie Shu-Yi Lin ist langjähriges Mitglied der Frauenrechtsbewegung und des Frauen-Kinos in Taiwan. Darüber hinaus ist sie seit 1997 im Vorstand des Taiwanesischen „Women Make Waves“ Film Festivals für das sie von 1998-1999 und von 2007-2012 als Festival Direktorin/Programmgestalterin verantwortlich war. Daneben arbeitete Lin auch als freie Programmgestalterin für verschiedene Festivals, unter anderem für das Beijing Queer Film Festival und das Kaohsiung International Film Festival. Derzeit ist sie angehende Doktorandin am London King’s College. |
Interview Sophie Shu-Yi Lin | |